Sunday, February 10, 2008

OII gratuliert Christiane Völling

PRESSEMITTEILUNG: OII gratuliert Christiane Völling
6. Februar 2008
Internationale Vereinigung Intersexueller (OII)
http://www.intersexualite.org/

Die Internationale Vereinigung Intersexueller (OII) gratuliert Christiane Völling, der deutschen intersexuellen Frau, die von ihrem damaligen Chirurgen Schadenersatz forderte. Heute den 6. Februar 2008, urteilte das Landgericht Köln, daß die Klägerin über die damalige Entfernung ihrer Eierstöcke und Gebärmutter "nicht zutreffend aufgeklärt" wurde.

Dieser Urteilsspruch bestätigt die offizielle Position von OII über die medizinische Behandlung und unterstreicht die Tatsache, daß die Behandlung von intersexuellen Kindern überprüft werden muß, nicht nur um ihre körperliche Integrität zu gewährleisten, sondern auch hinsichtlich des nicht übertragbaren Rechtes des Kindes, das Geschlecht zu wählen, welches dem Kinde selber als angemessen erscheint.

Die gegenwärtigen medizinischen Protokolle empfehlen chirurgische Operationen und/oder Hormonbehandlungen, die häufig nicht mehr rückgängig zu machen sind, um das Kind so früh wie möglich einem Geschlecht zuzuweisen,ohne daß mit dem betroffenen Individuum Rücksprache gehalten wird.

Die Gesellschaft, das Gesetz und die Medizin müssen die Menschenrechte aller intersexuellen Kinder respektieren und um das zu erreichen sind Veränderungen notwendig, die die biologischen Fakten reflektieren. Nicht alle Menschen werden männlich oder weiblich geboren und manche Menschen akzeptieren ihre frühe Geschlechtszuweisung nicht, andere wiederum akzeptieren weder eine männliche noch weibliche Zuweisung,die sie ebenso als Verletzung ihrer Menschenrechte ansehen.

Christiane Völlings Prozeß betont das gravierende Problem, daß es nur zwei amtlich zugelassene Geschlechter gibt und wir merken an, daß dieser Urteilsspruch auf dem Konzept basiert, daß Christiane Völling "im Wesentlichen eine Frau" ist aufgrund ihrer XX-Chromosomen und ihrer inneren Anatomie. Wir haben den Eindruck, wäre Christiane Völling mit dem Swyer Syndrom und XY-Chromosomen geboren worden hätte der Richter in dem Fall einer Entfernung der Gebärmutter nicht zu ihren Gunsten geurteilt. Die willkürlichen Definitionen des Geschlechtes einer Person, basierend auf biologischen und anatomischen Merkmalen, sind nicht förderlich für die Menschenrechte von Intersexuellen und leider beenden alle diese willkürlichen und vagen Definitionen, die vom Richter in seinem Urteilsspruch zitiert werden, auch die operativen Zuweisungen ohne "Informed Consent" nicht. OII ist der Meinung, daß dieser Fall nicht eine Debatte über die medizinischen oder gesetzlichen Merkmale des Geschlechts einer Person sein sollte, und wie die betreffende Person in diese Kategorien passt, hingegen sollte der Fokus auf die körperliche und psychische Integrität des Indivduums gelegt werden und auf das Recht aller Individuen in ihrer körperlichen und psychischen Integrität nicht durch soziale, medizinische und juristischen Interventionen geschädigt zu werden.

Wir schätzen den Mut von Christiane und ihre Bereitwilligkeit, sich mit solcher Würde zu verteidigen und wir wünschen ihr ein langes und glückliches Leben. Wir hoffen, daß dieser Fall dabei hilft, die Verletzungen zu heilen, die so viele Intersexuelle weltweit erleiden mußten und daß die Gesellschaft im allgemeinen Platz für uns bildet und uns mit der menschlichen Würde behandelt, die sie den meisten anderen Leuten bewilligt.

Curtis E. Hinkle
Gründer, OII (Internationale Vereinigung Intersexueller)
E-mail: curtis.hinkle@gmail.com

Artikel auf Deutsch: http://www.intersexualite.org/Christiane.html#anchor_11

Friday, February 8, 2008

Solidarität mit Christiane Völling

Pressemitteilung
Curtis E. Hinkle
Gründer, Organisation Intersex International (Internationale Vereinigung Intersexueller)
zur sofortigen Weiterleitung

Die Internationale Vereinigung Intersexueller drückt ihre Solidarität mit Christiane Völling aus.

Die Ausschußmitglieder von OII, die aus verschiedenen Ländern der Welt stammen, möchten ihre Solidarität mit Christiane Völling ausdrücken. Christiane Völling ist eine intersexuelle Frau aus Deutschland, die einen Artzt verklagt, weil sie offenbar ohne ihr Wissen zum Mann operiert wurde.

Wir finden ihre Geschichte sehr tragisch und leider ist es typisch für die Behandlung, die viele Intersexuelle Menschen in der Welt ertragen mußten. Vielen intersexuellen Menschen wurde die Wahrheit über ihre Intersexualität nicht erzählt und sie wurden nicht nur in Körper, die ohne ihre Zustimmung verändert worden sind, sondern auch in ein Geschlecht gezwungen,das nicht mit ihrem Selbstempfinden übereinstimmt.

Von Anfang an haben wir uns nicht nur frühen chirurgischen Geschlechtszuweisungen entgegengesetzt, sondern auch den dahinter stehenden Beweggründen: alle intersexuelle Säuglinge mit Gewalt als männlich oder weiblich zuzuordnen ohne irgendeine Einwilligung der betroffenen Kinder.

Um unsere offizelle Position bezüglich der gesundheitlichen Belange zu lesen:

Christianes Geschichte:

Wir wollen nicht zweideutig sein

Wir wollen nicht zweideutig sein

Wir in OII wünschen nicht, in eine Debatte über die Terminologie (DSD) mit Alice Dreger verwickelt zu werden und hoffen, dass wir darüber nicht zweideutig sind.

Es stimmt, dass wir mit der neuen Terminologie (DSD) nicht einverstanden sind.

Es ist wichtig zu verstehen, dass unsere Einwände hinsichtlich der Änderungen im Bereich der Intersexualität nicht nur auf Terminologie basieren. Dies würde die Diskussion trivialisieren.

Im Folgenden möchten wir eindeutig feststellen, warum wir in grundlegendem Widerspruch mit Alice Dreger sind und warum wir es missbilligen, was sie der Intersex-Community angetan hat.

Folgendes beunruhigt uns und hat nichts mit Terminologie zu tun.

Was hat Alice Dreger getan?

1) DSD wird als Gendefekt definiert, im Gegensatz zu Intersexualität, die bisher nicht als Gendefekt galt. Dreger hat Medizinern empfohlen Intersexualität durch DSD zu ersetzten, da dieser Begriff präziser sei. Ja, DSD ist genauer und wir sind die Ziele jener Präzision.

2)Die aktuelle Forschung ist bemüht, weitere intersexuelle Konditionen genetisch zu lokalisieren, immer mehr DSDs werden in utero feststellbar durch genetische Bezeichnungen und Definitionen.

3) Seit drei Jahren verteidigt sie einen Verfechter der Eugenik (J.Michael Bailey- ein Mensch, der viel mit Intersexualität zu tun hat) Hier kannst du sein Artikel über Homosexuelle-Eugenik lesen

4) DSD ermöglicht es, gesetzlich und ethisch, Normierungs- und Normalisierungsprozeduren an Kindern vorzunehmen, da eine STÖRUNG gesetzlich ohne Zustimmung des Kindes behandelt werden kann - es ist jetzt eine genetische Störung, dank Alice Dreger.

Würde Dreger den Begriff "Intersexualität" wie im oben genannten Fall benutzten, dann würden wir ihn genau entgegengesetzt verwenden.

Die McDonaldisierung des Intersexaktivismus

Einen Binarismus bitte, supergross
Die McDonaldisierung des Intersexaktivismus
Von Curtis E. Hinkle


Als ich den folgenden Artikel gelesen habe : http://www.isna.org/faq/not_eradicating_gender fing ich an, darüber nachzudenken, wie viele von uns sich in der Intersex-Community marginalisiert, lächerlich gemacht und ausgeschlossen fühlen von Gruppen, die für uns sprechen.

Man stelle sich eine Welt vor, in der die Hauptaufteilung von Individuen die Grösse wäre. Dies wäre das erste, was bei Geburt festgestellt würde und in der Geburtsurkunde angezeigt werden müsste .

Man stelle sich eine Welt vor, in der grosse Leute kleine dominierten und es einer kleinen Person sehr schwer machen würden, eine grosse zu werden und vice versa. Man stelle sich eine Welt vor, in der mittelgrosse Leute legal nicht existieren könnten ohne als grosse oder kleine Person bezeichnet zu werden. Hier sind die möglichen Lösungen, um mittelgrossen Leuten einen Personenstand in dieser Welt zu bewilligen: Zwangshungern oder Zwangsernährung, um nicht diese gefürchtete Zweideutigkeit zu haben, da wir ja alle wissen, dass jeder tatsächlich eine grosse oder kleine Person ist.

Man könnte ja vielleicht nur eine grosse Person sein, die mit einem Defekt geboren wurde, der einen wie eine kleine Person aussehen lässt oder vice versa.

Damit grosse Leute ihren Machtstatus erhalten können, muss diese Einteilung rechtlich und sozial allen Mitgliedern auferlegt werden, damit wir alle unseren Platz kennen – als kleine oder grosse Person. Hier einige Konsequenzen der rechtlich auferlegten Norm :

--Grosse Leute können nur kleine Leute heiraten und vice versa.
--Grosse Leute haben Anspruch auf mehr Geld, Macht und Prestige.
--Kleine Leute müssen sich um die Alltagsbedürfnisse grosser Leute kümmern.
--Man kann nur von einer kleinen zu einer grossen Person werden, nachdem man als geistesgestört diagnostiziert wurde und sich dann damit einverstanden erklärt unter ärztlicher Aufsicht zwangsernährt zu werden.
--Niemand kann jemals eine mittelgrosse Person werden. Das ist illegal.

Eine Gruppe von Leuten, die mittelgross sind (Gruppe A), fühlt sich marginalisiert und beschliesst, gegen die Unterdrückung des Zwei-Grössen-Systems anzukämpfen, weil sie es als unterdrückend empfindet und ihnen unnatürliche Behandlungen auferlegt, damit sie hineinpassen.

Ebenso empfinden sie, dass ihre natürliche Grösse nicht wahrgenommen wird und ihre Identitäten in solch einem System ausradiert werden. Sie empfinden, dass Klassifikationen anhand der Grösse von Leuten nicht nötig sind und lediglich Unterdrückung verstärkt, nicht nur die eigene sondern auch die anderer. Man sollte einfach Person sein dürfen und gesetzlich garantierte Rechte haben, die alle anderen haben.

Eine weitere Gruppe mittelgrosser Personen (Gruppe B) empfindet die auf Grösse basierende binäre Einteilung als zutreffend, weil sie wissen, dass sie tatsächlich eine grosse oder kleine Person sind und sich mit dieser Zweiteilung wohl fühlen. Meine Frage ist: Welche Gruppe der mittelgrossen Leute exkludiert und marginalisiert die andere Gruppe?

Nächste Frage: Gruppe B behauptet, dass Gruppe A für eine grössenlose Gesellschaft kämpft. Ist das wirklich wahr? Nein. Gruppe A kämpft für das Recht der Leute irgendeine Grösse zu haben, die gleichen Rechte wie jedermann zu besitzen, ungeachtet der Grösse. Sie empfinden nicht, dass Grösse etwas ist, das einfach verschwindet. Sie empfinden, dass es nicht etwas ist, das Leuten gegen ihren Willen auferlegt werden sollte und mit nur zwei Wahlmöglichkeiten – gross oder klein. Sie möchten den „Grössismus“ beenden. Ein Argument, das oft gebraucht wird bei binären Intersexuellen, um Intergender und Transgender unserer Gemeinschaft zu marginalisieren, ist folgendes:“ Viele Leute, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich auch als Intergender. Viele Leute, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich auch als Transgender.“

Wir möchten das Offensichtliche feststellen: Viele Menschen, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich innerhalb des Binären – das ist auch nicht etwas Spezifisches für Intersexuelle und macht Binaristen zu keiner allgemeingültigeren Gruppe innerhalb der Intersex-Community.

Hermaphroditische Küsse

Hermaphroditische Küsse

Ich schaue dich zum ersten Mal an
Du senkst deine Augen, der kleine schüchterne Bursche
Und behutsam lächelst du und ich nehme deine Hand
In meine - zwei hermaphroditische Hände

Ich nehme dich in meine Arme und drücke dich an mich
Dich den kleinen Burschen mit der Porzellanhaut
Weich wie Samt - Es verursacht mir Schauer
Und ich das grosse Mädchen mit einem Bart

Ich spüre dich schliesslich in meine Arme sinken
Unsere zwei Körper singen in Einklang
Ich lege meine Lippen auf deine
Zwei elektrische Körper - zwei funkelnde Seelen

Ein langer Kuss, einer auf den wir so lange gewartet haben
Zwischen zwei Hermaphroditen die sich endlich finden
Und ich flüstere zärtlich in dein Ohr
Ich liebe die Jungen die Mädchen sind...

Die Mädchen lieben die Jungen sind.