Friday, February 8, 2008

Die McDonaldisierung des Intersexaktivismus

Einen Binarismus bitte, supergross
Die McDonaldisierung des Intersexaktivismus
Von Curtis E. Hinkle


Als ich den folgenden Artikel gelesen habe : http://www.isna.org/faq/not_eradicating_gender fing ich an, darüber nachzudenken, wie viele von uns sich in der Intersex-Community marginalisiert, lächerlich gemacht und ausgeschlossen fühlen von Gruppen, die für uns sprechen.

Man stelle sich eine Welt vor, in der die Hauptaufteilung von Individuen die Grösse wäre. Dies wäre das erste, was bei Geburt festgestellt würde und in der Geburtsurkunde angezeigt werden müsste .

Man stelle sich eine Welt vor, in der grosse Leute kleine dominierten und es einer kleinen Person sehr schwer machen würden, eine grosse zu werden und vice versa. Man stelle sich eine Welt vor, in der mittelgrosse Leute legal nicht existieren könnten ohne als grosse oder kleine Person bezeichnet zu werden. Hier sind die möglichen Lösungen, um mittelgrossen Leuten einen Personenstand in dieser Welt zu bewilligen: Zwangshungern oder Zwangsernährung, um nicht diese gefürchtete Zweideutigkeit zu haben, da wir ja alle wissen, dass jeder tatsächlich eine grosse oder kleine Person ist.

Man könnte ja vielleicht nur eine grosse Person sein, die mit einem Defekt geboren wurde, der einen wie eine kleine Person aussehen lässt oder vice versa.

Damit grosse Leute ihren Machtstatus erhalten können, muss diese Einteilung rechtlich und sozial allen Mitgliedern auferlegt werden, damit wir alle unseren Platz kennen – als kleine oder grosse Person. Hier einige Konsequenzen der rechtlich auferlegten Norm :

--Grosse Leute können nur kleine Leute heiraten und vice versa.
--Grosse Leute haben Anspruch auf mehr Geld, Macht und Prestige.
--Kleine Leute müssen sich um die Alltagsbedürfnisse grosser Leute kümmern.
--Man kann nur von einer kleinen zu einer grossen Person werden, nachdem man als geistesgestört diagnostiziert wurde und sich dann damit einverstanden erklärt unter ärztlicher Aufsicht zwangsernährt zu werden.
--Niemand kann jemals eine mittelgrosse Person werden. Das ist illegal.

Eine Gruppe von Leuten, die mittelgross sind (Gruppe A), fühlt sich marginalisiert und beschliesst, gegen die Unterdrückung des Zwei-Grössen-Systems anzukämpfen, weil sie es als unterdrückend empfindet und ihnen unnatürliche Behandlungen auferlegt, damit sie hineinpassen.

Ebenso empfinden sie, dass ihre natürliche Grösse nicht wahrgenommen wird und ihre Identitäten in solch einem System ausradiert werden. Sie empfinden, dass Klassifikationen anhand der Grösse von Leuten nicht nötig sind und lediglich Unterdrückung verstärkt, nicht nur die eigene sondern auch die anderer. Man sollte einfach Person sein dürfen und gesetzlich garantierte Rechte haben, die alle anderen haben.

Eine weitere Gruppe mittelgrosser Personen (Gruppe B) empfindet die auf Grösse basierende binäre Einteilung als zutreffend, weil sie wissen, dass sie tatsächlich eine grosse oder kleine Person sind und sich mit dieser Zweiteilung wohl fühlen. Meine Frage ist: Welche Gruppe der mittelgrossen Leute exkludiert und marginalisiert die andere Gruppe?

Nächste Frage: Gruppe B behauptet, dass Gruppe A für eine grössenlose Gesellschaft kämpft. Ist das wirklich wahr? Nein. Gruppe A kämpft für das Recht der Leute irgendeine Grösse zu haben, die gleichen Rechte wie jedermann zu besitzen, ungeachtet der Grösse. Sie empfinden nicht, dass Grösse etwas ist, das einfach verschwindet. Sie empfinden, dass es nicht etwas ist, das Leuten gegen ihren Willen auferlegt werden sollte und mit nur zwei Wahlmöglichkeiten – gross oder klein. Sie möchten den „Grössismus“ beenden. Ein Argument, das oft gebraucht wird bei binären Intersexuellen, um Intergender und Transgender unserer Gemeinschaft zu marginalisieren, ist folgendes:“ Viele Leute, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich auch als Intergender. Viele Leute, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich auch als Transgender.“

Wir möchten das Offensichtliche feststellen: Viele Menschen, die nicht intersexuell sind, identifizieren sich innerhalb des Binären – das ist auch nicht etwas Spezifisches für Intersexuelle und macht Binaristen zu keiner allgemeingültigeren Gruppe innerhalb der Intersex-Community.

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